Zehn Einsteigertipps zur Vogelbeobachtung
Wissenswertes über Bestimmungsbücher, Ausrüstung und mehr
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1. Tipp
Wenn Sie ernsthaft beginnen wollen, Spaß an der Vogelbeobachtung zu haben, was kein Widerspruch ist, brauchen Sie ein Vogelbestimmungsbuch, um die Gefiederten beim Namen nennen zu können. Bücher mit Zeichnungen sind vorzuziehen. Ich empfehle für Einsteiger das Buch “Was fliegt denn da?” von Kosmos (9,95 Euro). Der behandelt die Arten unseres Beobachtungsraumes und man wird nicht verwirrt durch extreme Seltenheiten und Exoten. Daneben sind bestimmte Führer, diese auch mit Fotos, sinnvoll für Artengruppen (wie Singvögel) oder Lebensräume (Vögel der Meeresküste). Fortgeschrittene nehmen natürlich „den Svensson“ – Der KOSMOS-Vogelführer.
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2. Tipp
Machen Sie sich von Anfang an Notizen. Schreiben Sie auf, welche Vogelarten Sie im Wald oder im Garten oder in der freien Landschaft gesehen haben. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wann bestimmte Arten wo zu sehen sind. Singdrosseln fehlen im Winter, dafür nimmt die Zahl der Amseln zu undsoweiter. Versuchen Sie Vogelstimmen zu beschreiben ("Zizidäh"). Vergleichen Sie die Beobachtungen mit den Angaben in den Büchern.
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3. Tipp
Suchen Sie Vogelarten im Buch nie im Stichwortverzeichnis, sondern immer im Bildteil. So können Sie schnell lernen, welche Familien und Ordnungen es gibt. Das Reich der Vögel ist von den Biologen systematisch geordnet worden. Dieses System beruht auf Verwandschaften. Verwandtes steht also zusammen und meist ist Verwandtes auch einander ähnlich. So stellen Sie fest, dass Seeschwalben keine Schwalben, Blässhühner keine Hühner und Fischadler keine Adler sind. Dass schnelle Zuordnen von Vögeln zu bestimmten Familien oder Ordnungen ist der Schlüssel zur fortgeschrittenen Vogelbestimmung.
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4. Tipp
Selbst Bestimmungsbücher für Einsteiger bieten Ihnen Vogelarten an, die in Ihrem Beobachtungsgebiet nie oder nur sehr selten vorkommen. Informieren Sie sich, welche Arten Sie in Ihrem Landstrich erwarten können. Nutzen Sie dafür naturgucker.de, wo Sie sicher auch Beobachtungsgebiete in Ihrer Nähe finden. Die Artenlisten der Gebiete geben Ihnen wichtige Hinweise, was zu erwarten ist. Nehmen Sie Kontakt mit anderen Vogelbeobachtern auf. Meistens findet man Hinweise beim Naturschutzbund (NABU) oder in Bayern beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). Beim BUND gibt es ebenfalls gute Vogelbeobachter.
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5. Tipp
Nehmen Sie den Spruch "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung" ernst. Zwar ist es ziemlich unsinnig, bei Dauerregen Vögel beobachten zu wollen, aber warme Kleider bei scharfem Wind oder Frost verhindern Zittern und Ungeduld bei längerem Stehen. Und das tun Vogelbeobachter sehr viel: Herumstehen. Lange Unterhosen mögen unsexy sein, über die Ohren gezogene Mützen die Frisur ruinieren, Handschuhe das Fotografieren erschweren – aber 80 Prozent der Körperwärme gehen über Kopf und Extremitäten verloren.
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6. Tipp
Suchen Sie sich ein Gebiet, das Sie regelmäßig aufsuchen, um dort die Vögel zu beobachten. Das kann der Weg zur Arbeit sein, der Blick aus dem Bürofenster, die Joggingstrecke, der tägliche Gassi-Weg, oder einfach Ihr Garten. Notieren Sie die Premieren wie: erster Amselgesang, erste Nestbauaktivitäten bei Kohlmeisen, Ankunft und Abflug der Mauersegler, Durchzug von Möwen. So bekommen Sie ein gutes Gefühl, was wo zu erwarten ist, und Sie freuen sich über den Wechsel der Jahreszeiten.
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7. Tipp
Machen Sie Ihren Garten oder ihren Balkon oder ihr Fensterbrett vogelfreundlich. Wenn Sie Spaß daran haben, füttern Sie die Vögel das ganze Jahr, aber sorgen Sie auch für mehr Naturfreundlichkeit und Naturnähe. Beim NABU (www.nabu.de) finden Sie Tipps für einen vogelfreundlichen Garten. Manches davon lässt sich in der Stadt oder sogar auf dem Balkon einrichten. Wenn Sie die Vögel so aus der Nähe beobachten können, achten Sie darauf, ob sich Männchen und Weibchen unterscheiden lassen. Sehen die Jungvögel im Frühjahr anders aus als die Eltern? Wann mausern sie eigentlich in das adulte (ausgefärbte) Federkleid? So lernen Sie die Vögel besser kennen. Das Schönste ist, wenn man Vögel individuell erkennen kann. So hat man mehr Anteil an ihrem Leben.
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8. Tipp
Erfahrene Vogelbeobachter hören mehr Vögel als sie sehen. Davon können Einsteiger lernen! Gehen Sie den Rufen und Gesängen auf den Grund - das heißt: Versuchen Sie den Rufer oder Sänger zu sehen. Versuchen Sie die Vogelstimmen in Silbensprache widerzugeben oder lernen Sie, sie zu flöten. Zusätzlicher Tipp: Prägen Sie sich Vogelstimmen mit Versen oder Sprüchen ein. Buchtipp: “Vogelstimmen nach Volksmundversen erkannt” (Fauna Verlag, Karlsfeld 14,95 Euro).
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9. Tipp
Beschreiben Sie (sich selbst) unbekannte Vögel, ehe Sie beginnen, im Buch zu blättern (Tipp 3 beachten!). Vergleichen Sie die Größe, das Verhalten (schlägt der Vögel mit dem Schwanz, zuckt er mit den Flügeln, knickst er mit den Beinen, sträubt er die Haube, segelt er oder streicht oder fliegt er aktiv, wie?), welche Farben wo, Flügelbinden, Beinfarbe, Augenring, Augenbinde ...? Damit lernen Sie zweierlei: 1. Das Gefieder und seine Teile und 2. lernen Sie, worauf Sie künftig achten sollten.
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10. Tipp
Vogelbeobachtung macht Spaß. Lassen Sie sich die Freude an der Vogelbeobachtung nicht von schlechten Nachrichten oder Besserwissern im seriösen Kleid vermiesen. Freude an der Schöpfung, an der Gemeinschaft mit den anderen Lebewesen und der sinnliche Genuss mit Augen, Ohren und Gefühl - das ist Vogelbeobachtung. Es gibt keine besseren Gründe, raus zu gehen in die Natur.
Weitere Hinweise fürs Vögelgucken
Ausrüstung und Bestimmunmgstipps
Braucht es besondere Ausrüstung, um Vögel zu beobachten? Welches Fernglas eignet sich am besten? Was für ein Buch soll ich mir besorgen und brauche ich das überhaupt?
Diese Fragen möchten wir Ihnen gerne beantworten und Ihnen zudem noch mehr Tipps zum sicheren Bestimmen von Vögeln mit auf Ihren Weg in die Welt der Gefiederten geben.
Kommen Sie mit raus – Es lohnt sich!