Der Spatz – eine Vogelart mit vielen Facetten
„Der Spatz“ kann vieles sein. Ein Kosewort, eine Vogelart oder gar mehrere. In der DDR trug ein Kleinkraftrad den Namen Spatz – die anderen Mopeds aus der Fabrikation hießen dann Star, Sperber und Seeadler. In Schwaben gibt es ein Laugengebäck, das Spatz genannt wird, und natürlich gibt es die Spätzle, die sich auch vom Spatzen ableiten, sie sind verwandt mit den nicht länglichen sondern eher runden Mehlspatzen. Will man jemanden beleidigen, spricht ihm oder ihr ein Spatzenhirn zu. Allen Spatzen ist gemein, dass sie eher klein sind. Das trifft auch für die Vogelarten zu, die den „Spatz“ im Namen tragen. Klein und rund sind sie die Spatzen. Heute hat sich der Name Spatz vor allem für zwei Sperlingsarten durchgesetzt. Haussperling und Feldsperling. Bevor wir uns diesen zuwenden müssen wir uns kurz um den Rohrspatz kümmern.
Der „Rohrspatz“ als Redewendung
„Schimpfen wie ein Rohrspatz“ tut man, wenn man mit seinen Tiraden kein Ende findet. Mit Rohrspatz wird die Rohrammer gemeint sein, denn sie hat Ähnlichkeiten mit einem Sperling, ist aber eine Ammer. Aber die braune Oberseite, ein schwarzer Kehllatz und Oberkopf, der Körnerfresserschnabel – das könnte an einen Spatzen, besser einen Haussperling, erinnern. Aber schimpfen tut sie nun wirklich nicht. Unsere Ahnen, die sicher sehr viel häufiger Kontakt sowohl mit Spatzen als auch mit Rohrammern hatten, werden sicher bemerkt haben, dass die Rohrammer ein kurzes stockendes Liedchen vorträgt, das nach wenigen Sekunden vorüber ist. Auch der Warnruf, ein kurzer einsilbiger Ton, lässt uns nicht auf die Idee kommen, von Schimpfen zu sprechen. Ein anderer Rohrbewohner – Rohr bedeutet hier Schilf – lässt seinen manchmal zeternden Gesang allerdings monoton und anscheinend unablässig ertönen: Der Teichrohrsänger! Und da der selten alleine vorkommt, ist der raue, monotone Gesang in Schilfgebieten von Mitte April bis in den Juli hinein nahezu ununterbrochen zu hören. Vielleicht gibt die Rohrammer, die ebenfalls im Röhricht wohnt, das Aussehen und der Teichrohrsänger das Schimpfen dazu?
Zurück zu den Vogelarten – den eigentlichen Spatzen
Hausspatzen haben eine Hauptstadt in Deutschland – Berlin! Dort ist ihr Schilpen noch häufig zu hören und in den Straßencafés gehören die Spatzen zu den Besuchern der Besucher, und warten auf Krümel und Brocken, die sie sich mitunter selbst vom Tisch holen. Nicht nur hier lassen sie sich prima beobachten: Die Spatzenmänner haben einen schwarzen Kehllatz, einen grauen Scheitel, einen zur Brutzeit tiefschwarzen glänzenden Schnabel und sind ansonsten graubraun gefärbt. Die Spatzenfrauen sind viel schlichter mit grauen und braunen Tönen ohne jedes Schwarz. Der Feldsperling ist viel seltener als sein Verwandter in der Stadt. Er ist auf dem Land zuhause, brütet gerne in Baumhöhlen von Alleen, Gärten, Feldgehölzen aber immer in Kontakt mit Menschensiedlungen. Bei ihm sind die Geschlechter gleich gefärbt – Beide haben einen schönen weißen Wangenfleck mit einem schwarzen, ovalen Punkt in der Mitte. Es gibt noch mehr „Spatzen“. Spatzen in Italien heißen Italiensperling. Sie sind eine eigene Vogelart und unterscheiden sich in Details – zum Beispiel durch den rotbraunen Oberkopf – vom Haussperling. In den Alpen wohnt der Schneesperling, der sich oft an bewirteten Hütten aufhält. Im Mittelmeergebiet gibt es den Weidensperling, der sehr oft in Storchennestern als Untermieter wohnt und in bergigen Regionen wohnt der Steinsperling. Viele weitere Arten sind in Afrika und in Asien zuhause.
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