Nicht so einfach: Die Bestimmung von Wintertauchern
Jetzt im Vogelwinter kann man sie manchmal versteckt in den Massen der überwinternden Wasservögel sehen: Seetaucher. Noch mehr als die Lappentaucher, die mit Hauben-, Schwarzhals- und Zwergtaucher auch im Sommerhalbjahr bei uns vertreten sind, verbringen die Seetaucher ein Gutteil ihres Lebens im Wasser und oft auch "unter Wasser".
Seetaucher sind im Binnenland seltener zu sehen und zwar in der Reihenfolge: Sterntaucher, Prachttaucher, Eistaucher. Sehr selten, das heißt nicht in allen Jahren, verirren sich Gelbschnabeltaucher zu uns. Deshalb werden sie hier nicht berücksichtigt.
Seetaucher im Portrait
Während die beiden kleineren Arten, Stern- und Prachttaucher, in Skandinavien und von dort aus ostwärts brüten, ist der Eistaucher eine westliche Art. Seine nächsten Brutplätze liegen in Island. Diese Vogelfamilie heißt Seetaucher, weil sehr viele von ihnen auf dem offenen Meer überwintern. Meist sind es Jungvögel, die bei uns auf größeren Seen auftauchen, um Fische und Krebse zu jagen.
Die Seetaucher also Stern-, Pracht- und Eistaucher sind auf der Jagd oft so lange unter Wasser unterwegs, dass manche Vogelbeobachter sich Sorgen machen, weil sie fürchten, der Vogel könne ertrunken sein. Aber natürlich kommen sie auch hoch, aber manchmal nur für eine Sekunde um Luft zu holen und entsprechend schwierig sind sie zu erkennen. Dazu kommt, dass sie im Winterkleid und im Jugendkleid ohnehin keine markanten Unterschiede zeigen.
Tipps zur Vogelbestimmung von Prachttaucher und Eistaucher
In der Praxis sind es vor allem die Prachttaucher und Eistaucher, bei denen es meistens Identifikationsprobleme gibt. Folgendes ist bei der Beobachtung von Seetauchern, die keine Sterntaucher sind, zu beachten:
- Eistaucher sind oft größer als Prachttaucher und sie sind auch erheblich kräftiger, mit einem dicken Hals und einem größeren Kopf.
- Beide Arten haben einen geraden, dolchförmigen Schnabel, aber der des Eistauchers ist dicker.
- Außerdem hat der Eistaucher eine kantigere Kopfform mit einer steileren Stirn und oft eine deutliche "Beule" auf der Stirn.
- Beide Taucher zeigen einen weißen Hals und weiße Wangen und einen dunkelgrauen Scheitel und Hals. Die Prachttaucher wirken oft kontrastreicher. Beim Eistaucher gehen graue, schwarze und weiße Flächen mehr ineinander über und sind nicht so sauber und kontrastreich getrennt. Und der kennzeichnende weiße Flankenfleck des Prachttauchers ist mit etwas Geduld irgendwann zu sehen. Ebenso wird man bei längerer Beobachtung beim Eistaucher einen dunklen Halbring am Unterhals erkennen können.
Typisch für Taucherbeobachtungen: Im Abtauchen zeigt der Prachttaucher sein typisches weißes Flankenfeld. Nicht zu verwechseln.
Sterntaucher – die Kleinsten unter den Seetaucher
Sterntaucher sind die Kleinsten der Seetaucher. Sie sind wenig kontrastreich weiß und grau gefärbt. Ihr Schnabel ist schwächer als der ihrer Verwandten und kaum dicker als der des Haubentauchers. Zudem, das fällt oft auf (wenn man es weiß!), zeigt der Schnabel beim Schwimmen meist nach oben. Sie haben nicht den markanten weißen Flankenfleck des Prachttauchers und sind auf der Oberseite („Rücken“) mit kleinen Flecken (Sternen!) übersät.
So unscheinbar uns die Seetaucher im Winter vorkommen, so prächtig sind sie im Brutkleid! Schon deshalb lohnt eine Reise nach Norwegen und Finnland. Und es verblüfft uns, wenn wir den hübschen Sterntaucher mit roter Kehle auf einem kleinen, flachen Mückentümpel in der Tundra antreffen, von wo er weite Flüge zum Meer unternimmt, um seinen Kindern einen Fisch zu besorgen.
Der beste Ort zur Beobachtung von Wintertauchern
Einer der besten Orte, um Wintertaucher zu sehen, liegt in den Niederlanden in der Provinz Zeeland. Jedes Jahr zu Karneval fährt birdingtours hierhin, um Seevögel, daruter auch fast immer Seetaucher, zu beobachten. Begleiten Sie uns doch das nächste Mal auf unserer Reise "Nomaden der Lüfte - Wintergäste in Holland", denn dort auf der Nordseeseite des Brouwersdam sind von Oktober bis März oft in der Nähe der Schleuse mehrere Arten zu sehen. Regelmäßig bei auflandigenden Winden viele Dutzend Sterntaucher. Aber auch Prachttaucher werden regelmäßig, aber weniger in Trupps, beobachtet. Alljährlich werden auch Eistaucher festgestellt, die aber oft nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind. Ohne Spektiv wird man weder sie noch die anderen nur selten gut sehen können und: Mütze und Handschuhe nicht vergessen! Viel Erfolg und allseits freie Sicht!