Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Frauenschuh, Himmelsscheibe und Bienenfresser
Entdeckungsreise in eine alte Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands: An Saale und Unstrut treffen wir neben einer beeindruckenden Pflanzenvielfalt in der wärmebegünstigten Weinbauregion besonders viele geschichtsträchtige Orte und Bauten. Bereits in der frühen Bronzezeit war das Land an Saale und Unstrut besiedelt und kulturelles Zentrum - eine der bedeutendsten archäologischen Funde in Deutschland überhaupt, die Himmelsscheibe von Nebra, deren Fundort wir besuchen werden, deutet darauf hin. Im Mittelalter schlug hier zeitweise das Herz des damaligen Deutschen Reiches – wir besuchen prächtige romanische Kirchenbauten, beeindruckende Burgen, Kaiserpfalzen und Klöster. In dieser alten Kulturlandschaft erwandern wir eine Vielzahl interessanter Lebensräume: Trockenrasen, Auenwiesen, Wälder, Flüsse, ehemalige Tagebaue... Während unserer Wanderungen werden wir wunderschöne und bunte Pflanzen erleben. Zur Hauptblütezeit können wir viele Orchideenarten (mehr als 10 Arten zu erwarten) wie Purpur-, Helm- und Dreizähniges Knabenkraut, Fliegen- und vielleicht sogar Spinnenragwurz und besonders auch reiche Frauenschuhbestände bewundern und dabei Vogelarten wie Wendehals, Sperbergrasmücke, Drosselrohrsänger und vielleicht sogar Schlagschwirl, Bienenfresser und Raubwürger beobachten.
Einige Zielarten:
Wendehals, Bienenfresser, Sperbergrasmücke, Drosselrohrsänger, Pirol, Raubwürger, Neuntöter, Grauammer, Teich- und Sumpfrohrsänger, Rot- und Schwarzmilan, Reiherente und Haubentaucher
Orchideen: Purpur-, Helmknabenkraut, Fliegen-, Spinnenragwurz, Frauenschuh.
Aufpreis bei 7- 9 Teilnehmern: + 125,00 Euro pro Person
Kundenbewertung
4,9 / 5,0
Dauer: 8 Tage / 7 Nächte
Teilnehmer: 7 bis 15 Personen
Veranstalter: birdingtours GmbH
Reiseverlauf
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Tag 1
Rund um Zscheiplitz
Grauammer (C. Moning) Nach Begrüßungssuppe und erstem Kennenlernen Besuch der wunderschön am Steilhang über dem Unstruttal liegenden Klosterkirche Zscheiplitz, in den achtziger und neunziger Jahren von engagierten Dorfbewohnern gegen Widerstände wiederaufgebaut. Am Ortsrand von Zscheiplitz Besuch des stillgelegten Steinbruchs mit Kleiner Wiesenraute, Graslilie, Braunroter Sitter und altem Kalkbrennofen, weiter Spaziergang auf dem Schafberg, wo Neuntöter und Grauammer vorkommen, verschiedene seltene Pflanzen blühen und eine Aussicht weit über das Unstruttal begeistert.
Wanderstrecke: ca. 3,5 km
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Tag 2
Wiesen in der Unstrutaue, Schwermetallpflanzen bei Bottendorf, Kloster Memleben, Frauenschuh und Diptam bei Krawinkel
Beutelmeise (C. Moning) Zunächst Vogelbeobachtungen in den Wiesen und Kleingewässern der Unstrutaue bei Wendelstein, sicher mit Teich- und Sumpfrohrsänger, Rot- und Schwarzmilan, Reiherente und Haubentaucher vielleicht auch mit Beutelmeise oder Drosselrohrsänger, dann Rundwanderung in der Bottendorfer Schweiz mit spezieller Vegetation auf schwermetallhaltigen Böden (Bottendorfer Grasnelke) und weiteren bemerkenswerten Pflanzen wie Frühlings-Adonisröschen und Blaugrünem Labkraut, Mönchskraut und dem Kleinem Knabenkraut. Danach Besuch des Klosters Memleben mit ottonischer Vergangenheit, wo auch eine Kaffeepause möglich ist und schließlich botanische Spaziergänge bei Krawinkel – ob Frauenschuh und Diptam blühen?
Wanderstrecke: ca. 7,5 km
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Tag 3
Trockenrasen und Himmelsscheibe
Flussregenpfeifer (C. Moning) Wanderung zum NSG „Trockenrasen bei Karsdorf“ mit Grauammer, eventuell Sperbergrasmücke, Heidelerche, Pirol und einer Vielzahl schöner und seltener Pflanzenarten wie Pfriemengras, Großem Windröschen, Sommer-Adonisröschen. Anschließend Besuch des Besucherzentrums „Arche Nebra“ und spannende Führung zum Fundort des bedeutendsten archäologischen Funds der letzten Jahrzehnte in Mitteleuropa, der Himmelsscheibe von Nebra.
Wanderstrecke: ca. 8 km
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Tag 4
Bunte Vögel am Geiseltalsee, stattliches Schloss bei Freyburg, Unstrutaue bei Dorndorf
Heidelerche (C. Moning) Besuch am riesigen ehemaligen Braunkohletagebau „Geiseltalsee“, wo eine Vielzahl seltener Vögel vorkommen, die trocken-warme oder feuchte Lebensräume bevorzugen - möglich sind u.a. die tropisch-bunten Bienenfresser, Schwarzkehlchen, Pirol, Wendehals und Raubwürger, Silberreiher, Flussregenpfeiffer ... Anschließend Führung in der sehr gut erhaltenen Neuenburg bei Freyburg mit der berühmten ca. 1180 errichteten Doppelkapelle und Einkehr zum Kaffeetrinken. Schließlich Spaziergang in der Unstrutaue bei Dorndorf mit Gelber Wiesenraute, interessanten geologischen Aufschlüssen und Federgas in Blüte …
Wanderstrecke: ca. 6 km
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Tag 5
Südlich von Jena
Neuntöter (C. Moning) Heute fahren wir etwas weiter, um südlich von Jena besonders wertvolle Lebensräume mit einmaliger Orchideenvielfalt kennenzulernen. Zunächst besuchen wir den ehemaligen Schießplatz Rothenstein. Durch den NABU wurden hier Flächen gesichert, gepflegt und entwickelt, die die Rote Armee zu DDR-Zeiten als Truppenübungsplatz genutzt hatte. Große schafbeweidete offene Flächen werden von Neuntöter, Wendehals, Grauammer, Braun- und Schwarzkehlchen und sogar Wachteln und Rebhühnern besiedelt. Besonders im Norden des Gebietes in Hanglagen gibt es eine Vielzahl von Orchideen – vielleicht finden wir auch Pyramiden-Spitzorchis oder Bocks-Riemenzunge!
Nach einer Pause besuchen wir dann das Leutratal – unter den vielen tollen Orchideenlebensräumen rund um Jena wohl der bekannteste! Nach dem Tunnelbau für die Autobahn können wir dieses herrliche Gebiet auch in alles Ruhe genießend und versuchen auch Brandknabenkraut und Korallenwurz zu entdeckenWanderstrecke: ca. 6 km
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Tag 6
Wasservögel am Geiseltalsee, Weinberg bei Freyburg
Sperbergrasmücke (K. Gauger) Nochmalige Exkursion am Geiseltalsee, diesmal auf die Halbinsel bei Mücheln – hier gibt es Bewohner der trockenen Lebensräume wie Turteltaube, Sperbergrasmücke, Steinschmätzer und manchmal auch Bienenfresser – aber auch Schwimmvögel und Limikolen. Möglich sind zum Beispiel Kolbenente, Flussseeschwalbe, Schwarzhalstaucher, Grünschenkel und viele andere! Danach Kaffeepause am Geiseltalsee und ein weiterer kleiner Spaziergang zur Vogelbobachtung.
Schließlich sehr fachkundige Führung zum Weinbau allgemein und in Saale-Unstrut im speziellen sowie kleine Weinverkostung im historischen „Herzoglichen Weinberg“ bei Freyburg/Unstrut.
Wanderstrecke: ca. 7,5 km
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Tag 7
Mittelalterliches Flair in Naumburg und Ochideenreichtum in den „Toten Tälern“
Bienenfresser (C. Moning) Besuch der beeindruckenden Altstadt Naumburgs und eine Führung im Naumburger Dom, unter anderem mit der berühmten Figur der „Uta“, mit Mittagsimbiss in der Stadt. Dann Spaziergang am Zusammenfluss von Saale und Unstrut mit dem „Steinernem Bilderbuch“, schließlich Besuch der Halbtrockenrasen und wärmeliebenden Wälder in den „Toten Tälern“. Beeindruckende, wunderschöne, bunte Pflanzenarten darunter Blauroter Steinsame, Spinnen- und Fliegen-Ragwurz, Mücken-Händelwurz, diverse Knabenkräuter und ihren Hybriden (in hunderten Exemplaren) sowie Vogel-Nestwurz, Gelbem Eisenhut und Einbeere im Wald.
Wanderstrecke: ca. 5,5 km
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Tag 8
Rund um Steinbach
Wiedehopf (P. Keusch) Letzte Höhepunkte: Besuch des Kleinods romanischer Baukunst, der Dorfkirche in Steinbach. Danach Wanderung an einem sonnenbevorzugten Hang, wo die „Himmelsleiter“ bestiegen wird und Seltenheiten wie das Dreizähnige Knabenkraut blühen und vielleicht der Wendehals ruft. Nach einer Mittagssuppe machen wir uns in eigener Regie wieder auf den Heimweg.
Fahrweg: ca. 8 km, Wanderstrecke: ca. 1,5 km
Enthaltene Leistungen
- 7 Übernachtungen in Mittelklassehotels
- Halbpension
- 5 x Lunchpaket
- Begrüßungs- und Abschiedssuppe
- Führungen und Eintritte laut Programm
- Professionelle, deutschsprachige und landeskundige Reiseleitung
- Artenliste
- Reisebericht
- Spende Höhbeck-Projekt, mehr unter: Wiedehopf-Projekt Höhbeck (birdingtours.de)
Nicht enthaltene Leistungen
- Nicht erwähnte Verpflegung und Weinprobe
- Persönliche Ausgaben & Trinkgelder
- Anreise (gerne unterbreiten wir Ihnen ein günstiges Angebot für Ihre Bahnanreise!)
- Fahrgemeinschaften vor Ort
- Reiseversicherung: www.birdingtours.de/service/reiseversicherung/ (gerne beraten wir Sie persönlich)
Reiseberichte
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Fahrgemeinschaften vor Ort
Bitte teilen Sie uns bei der Buchung mit, wie Sie anreisen werden.
Falls Sie mit dem Pkw fahren, informieren Sie uns bitte noch, ob Sie einverstanden sind vor Ort zu fahren.
Die Fahrten vor Ort werden in Fahrgemeinschaften durchgeführt. Dadurch sind wir flexibler und die Reise ist insgesamt kostengünstiger! Das hat sich bisher auf unseren Reisen bewährt. Die entstandenen Kosten werden vor Ort untereinander abgerechnet (wir empfehlen die landesübliche Kilometerpauschale in Höhe von 0,30 Euro pro Kilometer untereinander abzurechnen).
Sollten nicht genügend Pkws vor Ort zur Verfügung stehen, werden wir uns selbstverständlich darum kümmern.
Vielen Dank!
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Anreise mit der Bahn
Bis Bahnhof Naumburg/Saale, von dort aus weiter mit Linienbus 608 oder 611 (circa 22 Kilometer bis zum Hotel). Das Hotel bietet auch einen Shuttleservice vom Bahnhof zum Hotel und zurück an.
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Wahlleistung: Mitfahrt im birdingtours-Bus
Bei dieser Reise bieten wir Ihnen die Möglichkeit im vom Reiseleiter gesteuerten Kleinbus bequem mitzufahren. Die Fahrt im Bus des Reiseleiters empfiehlt sich auch, weil während der Fahrt weitere Erläuterungen zu Fauna und Flora sowie der Landschaft gegeben werden.
Der Reiseleiter besitzt einen Personenbeförderungsschein und ist somit entsprechend berechtigt und versichert beim Transport.
Die Kosten für die Mitfahrt betragen 0,20 Euro pro Person, pro gefahrenem Kilometer und werden nach der Reise abgerechnet (Sie erhalten von uns eine Rechnung).
Bitte melden Sie die Mitfahrt, wenn möglich, bei Ihrer Buchung mit an - die Anzahl ist auf maximal sieben Mitfahrer begrenzt.
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Gruppengröße und Mindestteilnehmerzahl
Bei allen Reisen ist die minimale und die maximale Teilnehmerzahl angeführt. Auch wenn diese Zahl nicht erreicht wird, versuchen wir die Reise durchzuführen. Wir bitten Sie dann, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Sollte nur ein Platz zum Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl frei sein und die Buchung von zwei Personen gemeinsam eingehen, werden wir die Gruppengröße um eine Person erweitern.
Ausrüstung
- Tagesrucksack
- Feste (wasserdichte) wandertaugliche Schuhe (gut eingelaufen)
- Wetterfeste, unauffällige Kleidung
- Bestimmungsbuch - wir empfehlen: Svensson et al. – "Der Kosmos-Vogelführer" und "Was fliegt denn da?“ von Barthel/Dougalis ebenfalls von KOSMOS. Für Einsteigende: "Grundkurs Vogelbestimmung" von Moning, Griesohn-Pflieger, Horn erschienen bei Quelle & MeyerFernglas (und - falls vorhanden - ein Spektiv)
Generelle Hinweise
- Anforderungen der Reise: geringe Anforderungen, wandern bis 5 km auf ebenem und manchmal leicht hügeligem Gelände
- Diese Reise ist nicht speziell für FotografInnen konzipiert. Die Beobachtung steht hier im Vordergrund. Fotografieren ist möglich, jedoch nicht, wenn es mit extremen Störungen für Natur oder Mitreisende verbunden ist. Im Zweifelsfall wenden Sie sich an Ihre Reiseleiterin oder Ihren Reiseleiter. Gerne weisen wir auf unsere speziellen Fotoreisen hin, sie sind hier zu finden: https://www.birdingtours.de/fotoreisen-natur-und-tiere/
Zahlungsmodalitäten
- Höhe der Anzahlung in % des Reisepreises: 20 %
- Restzahlung in Tagen vor Reisebeginn: 28 Tage
- Letzte Rücktrittsmöglichkeit durch den Veranstalter: Bei Nichterreichen der Mindestbeteiligung kann birdingtours bis spätestens 28 Tage vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten. In der Regel informieren wir unsere Kunden aber früher und bieten Alternativen an.
Hinweis zu den Zielarten
Auf unseren Reisen beobachten wir die Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum und können Ihnen nicht garantieren, alle hier aufgeführten Zielarten auf der Tour zu sehen. Unsere Reiseleiter bemühen sich, Ihnen so viele Vogelarten wie möglich zu zeigen.
Eignung unserer Reisen für Personen mit eingeschränkter Mobilität
Bei unseren Naturreisen handelt es sich um Reisen, die für Personen mit eingeschränkter Mobilität grundsätzlich nicht geeignet sind. Sollten Sie bezüglich der Anforderungen unsicher sein, sprechen Sie uns bitte unbedingt vor der Buchung an.
Reisebewertungen
Besonders gefallen hat mir die Mischung aus Natur u. Kultur
Elke Oheim , reiste am 19.05.2014, Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Besonders gefallen hat mir die Mischung aus Natur u. Kultur: der Naumburger Dom, die roman. Kirche in Zscheiplitz zusammen mit dem Besuch des Herzogl. Weingutes und vor allem die begeisterten Erklärungen zu Fauna u. Flora von Stefan Lilje.
Seine Fachkompetenz stand ausser Frage
Herbert Sinzel , reiste am 19.05.2014, Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Die fortwährende Begeisterung und das Lachen des Reiseleiters Stefan Lilje waren ansteckend + mitreissend. Seine Fachkompetenz stand ausser Frage und seine Reiseleitung war wohltuend zielgerichtet ununaufdringlich, so dass man Lust auf weitere Reisen bekam.
Gut vorbereitete und gut durchgeführte Wanderungen
Hans-Peter Käppel , reiste am 16.05.2013, Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Artenvielfalt der Orchideen und die riesigen Vorkommen. Gut vorbereitete und gut durchgeführte Wanderungen. Angenehme Atmosphäre im Hotel und individuelle Zubereitung von Speisen für Allergiker.
Die Reise unter kompetenter und sympathischer Leitung von Stefan Lilje war rundum gelungen
Dagmar Wolde , reiste am 20.05.2011, Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Ich habe schon einige Male schöne Reisen mit birdingtours gemacht. Die sechs Tage an Saale und Unstrut vom 21. - 26.Mai 2011 unter der Leitung von Stefan Lilje haben mir besonders gut gefallen. Es schien jeden Tag die Sonne und wir sahen bzw. hörten über 90 Vogelarten, u.a. Neuntöter, Pirol, Gelbspötter, Bienenfresser und Wendehals. Die Landschaft an Saale und Unstrut ist sehr abwechslungsreich mit Wiesen, Äckern, Wald, Strauchgehölzen, Seen, Berghängen, Trockenrasen. Stefan Lilje zeigte uns verschiedene Standorte mit Orchideen, die in großer Vielfalt blühten, ( ich habe 15 Orchideenarten gezählt ) und weitere seltene Pflanzen wie Diptam, Graslilie, Blauroter Steinsame. Mir hat die sehr gut organisierte Reise auch deshalb so gut gefallen, weil neben Vögeln und Pflanzen Zeit für Sehenswürdigkeiten in der Region blieb, z.B. für die Besichtigung einer romanischen Kirche, einer restaurierten Kloserruine, der Kaiserpfalz in Memlingen und des Naumburger Doms, für den wir eine gute Führung bekamen. Wir haben Weine im historischen Weinberg probiert und das Besucherzentrum "Arche Nebra" besucht. Die Hotelunterbringung war angenehm und das Abendessen nach einem ausgefüllten Tag köstlich. Die Reise unter kompetenter und sympathischer Leitung von Stefan Lilje war rundum gelungen. Die Reisegruppe dankte es mit großem Interesse und guter Laune. Herzliche Grüße
Die Verbindung von Kultur und Natur erwies sich als besonders reizvoll und bereichernd
Eva-Maria und Walter F. , reiste am 17.05.2009, Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Nur etwa 3 Wochen nach der hochinteressanten Kaiserstuhl-Reise mussten wir unsere liebe Nachbarin erneut für Haus- und Gartenpflege missbrauchen, um eine Woche im mittleren Osten (Deutschlands!) zu verbringen, wo uns landschaftliche, natürliche und kulturelle Schätze erwarten würden und uns tatsächlich regelrecht überwältigten. Diese Tour erwies sich als wunderschöne Fortsetzung und Ergänzung zur Kaiserstuhl-Reise mit einem ebenso engagierten, wissensreichen und begeisterungsfähigen Anführer. Die Verbindung von Kultur und Natur erwies sich als besonders reizvoll und bereichernd. Ein lebhafter und mitreißender Bericht über die Renovierung der zauberhaft schönen romanischen Kirche in der Burganlage vom Zscheiplitz ließ für uns die DDR-Zeiten mit all ihren Eigenheiten wieder lebendig werden. Der Spaziergang über den Schafberg und durch den Steinbruch riss uns zu regelrechten Begeisterungsstürmen hin, denn bereits hier entdeckten wir botanische Kostbarkeiten in Mengen, aber auch die gefiederte Beute konnte sich sehen lassen. Für mich erwies sich die freiwillig erzwungene Langsamkeit der Spaziergänge als Gewinn, denn nur das ruhige Beobachten ließ uns Schön- und Seltenheiten entdecken. Stefan und einige andere aus der netten Gruppe erkannten die Vögel bereits an ihren Lauten, lange, bevor wir auch nur eine Feder-spitze zu sehen bekamen. Toll und bewundernswürdig! Auf dem schwermetallhaltigen Boden eines Abraumhügels zeigte Stefan uns dann, wie gut sich manche Pflanzen anpassen können und die schönsten Blüten treiben! Weil auch das Wetter mitspielte und nichts mehr an das abendliche Gewitter erinnerte, konnten wir uns kaum von dem Aussichts- und Blumenreichen Hügel trennen. Doch schon lockte die Klosterruine von Memleben, die mit einer informativen Ausstellung und wundervoll hergerichteten Räumen an die lange Geschichte dieser Gegend erinnert. Nach einer ausgiebigen Besichtigung und kleiner Pause bei Kaffee und Kuchen erlebten wir beim Dorf Krawinkel noch die Fülle an Orchideen und einen wunderschönen Bestand Diptam. Der Waldhang mit einem großen Bestand an Frauenschuh-Orchis ließ mich vor Begeisterung regel-recht aufjaulen, waren es doch die ersten meines nicht mehr ganz jungen Lebens! Die nächste Premiere erlebten Walter und ich dann am Geiseltalsee, einem alten Braunkohletagebau, hier bewunderten wir die angekündigten Bienenfresser, aber vor allem die Pirole! Jubel, Jubel! noch dazu gleich 5! Der Spaziergang am Seeufer entlang bot den fast hautnahen Kontakt zu einer Grauammer, die uns nahe herankommen und sich sogar ablichten ließ. Bei strahlendem Sonnenschein bekamen wir hier eine fast wüstenhafte, zumindest aber steppenartige Landschaft zu sehen und zu spüren, obwohl sich am und im Wasser auch Graugänse und Gänsesäger tummelten. Der Gegensatz zum Vortag war gewaltig, da hatten wir zum abendlichen Abschluss noch die Unstrutaue mit ihrem üppigen Grün, aber auch den uralten Felswänden erkundet und uns von Prachtlibellen umgaukeln und einem Kuckuck, passend zu den Wiesen aus den gleichnamigen Nelken, überfliegen lassen. Doch weil kein Tag ohne kulturelles AHA-Erlebnis bleiben durfte, besuchten wir die Arche Nebra und sahen die kurze, aber eindrucksvolle Planetariumsschau mit Erklärungen zur Himmelsscheibe, deren Fundort wir anschließend besuchten und dort in einer kompetenten, sachkundigen Führung über die Bedeutung und Rückgabe des uralten Kulturgutes aufgeklärt wurden, während über uns in den Bäumen die gefiederten Schätze Laut gaben, wie z.B. Waldbaumläufer und Trauerschnäpper. Unser Ausflug in die so genannten Toten Täler bescherte uns reichlich lebendiges und das in seiner ganzen Pracht und Schönheit! Früher wegen des Wassermangels von den Menschen als "tot" bezeichnet, heute das orchideenreichste Gebiet der Region, sind die Täler heute streng geschützt und nur auf eingezäunten Wegen begehbar. Hier erleben wir Wiesen voller seltener Schönheiten, wir kommen gar nicht nach mit Schauen, Bewundern, Staunen - und wollen ja auch noch fotografieren! Als Gegensatz zu derart großartiger, reicher Natur erscheint uns die imposante Neuenburg mehr wie ein bombastischer Steinhaufen, nur die romanische Doppelkapelle ist eine Besonderheit und durch ihre ausgewogenen Proportionen ansprechend und stimmig. Die Schloss-Führung ist für uns verwöhnte Natur-Freaks kaum zu ertragen, außer man nimmt die Vorstellung als Kabarett. Dafür gefällt uns der Besuch im Herzoglichen Weinberg umso besser. Trotz einiger Regentropfen, die uns finden, lauschen wir gespannt den informativen Erläuterungen rund um das Thema Wein, erkunden die Steilhänge des Anbaugebietes und kosten zum Abschluss die gar nicht sauren Tropfen von den Hängen der Saale und Unstrut, wodurch sich der Genuss an den Erleb-nissen und Erkenntnissen dieser Woche noch steigert. Passend zur Besichtigung von Naumburg und Dom regnet es, schmälert aber nicht die Entdeckerfreude und zum Picknick an Saale/Unstrut und bei der Be-sichtigung des Steinernen Bilderbuchs strahlt die Sonne wieder. Auf der Höhe bei Karlsdorf macht sie sich rar, dafür leuchten aber die Graslilien, die hier in Mengen blühen und die Sperbergrasmücke scheint nur für uns zu balzen! Der Abschlussbesuch in der Steinbacher Kirche und der Spaziergang über den Hang am Dorfrand spiegeln noch einmal die ganze Woche,- den Reich-tum an Naturvielfalt und kulturellen Schätzen, die zum Glück erhalten geblie-ben sind und/oder wieder erhalten, geschützt und renoviert oder renaturiert werden. Stefan hat uns diese Region in all ihren Facetten nahe gebracht und mit seiner Begeisterung und seinem Kenntnisreichtum die Woche zu einem ge-lungenen Erlebnis und einem wahren Genuss werden lassen.
Eine literarische Zusammenfassung unserer Reise
Klaus B. , reiste am , Im Herzen Deutschlands: Saale und Unstrut
Im wunderschönen Monat Mai, wenn alle Knospen sprießen, da kamen wir von fern herbei, Natur hier zu genießen. Ei, was gab es da zu seh´n! Mönchskraut und auch Orchideen, hoch und wohl auch niedrig, die war´n nicht nur für Friedrich! Höhepunkt auf dieser Reise war Brutnachweis der Blaumeise. Ob wir die gefunden hätten, all die wundervollen Stätten? Da war es gut mit Stefan Lilje zu ziehen wie in Großfamilie. Dafür gebührt ein Leben lang unserm guten Stefan Dank!