Der Eisvogel: Vogelportrait
Ein Edelstein am Wasser
Auch wenn man ahnt, den Eisvogel am Fluss- oder Bachufer zu treffen, ist die Beobachtung des buntschillernden und unverwechselbaren Vogels eine freudige Überraschung.
Merkmale und Erscheinungsbild
Der Eisvogel ist mit 18 Zentimetern größer als ein Spatz, aber da alleine vier Zentimeter auf den Schnabel entfallen, wirkt er eher kleiner und manche Beobachter sind etwas enttäuscht, weil sie sich den Vogel „viel größer“ vorgestellt hatten. Sein Rückengefieder leuchtet je nach Lichteinfall kobalt- bis azurblau oder gar Türkis. Die Vogelwelt Deutschlands bietet keinen anderen so schönen Edelstein.
Trotz seiner Farbenpracht ist er mit seiner Gefiederfärbung seinem Lebensraum an Gewässern bestens angepasst. Die orangebraune Unterseite lässt ihn auch vor dem Hintergrund von Büschen und Bäumen oder an Steilufern verschwimmen. Aufmerksam wird man auf den Eisvogel allerdings sofort durch seinen auffälligen, hohen und durchdringenden Ruf, den er im schnellen und geradlinigen Flug direkt über dem Wasser hören lässt: „tieht, tieht“. Das Gefieder von männlichen und weiblichen Eisvögeln unterscheidet sich kaum. Während die Männchen etwas größer sind und einen schwarzen Schnabel haben, besitzen die Weibchen einen rotgefärbten Unterschnabel. Während des Fluges sind sie auf Grund ihrer Schnelligkeit kaum zu unterscheiden.
Lebensraum und Verhalten
Eisvögel bevorzugen ruhige, klare Gewässer, die von vielen Kleinfischen besiedelt werden. Wir können den Eisvogel also nicht nur an Flüssen, sondern auch Kanälen, Entwässerungsgräben, Fischteichen und sogar an der Küste antreffen. Trotzdem ist der Eisvogel kein häufig anzutreffender Geselle. Er stellt viele Ansprüche an seinen Lebensraum. Auch deswegen wurde er wohl 2009 zum „Vogel des Jahres“ gewählt.
Jagdtechnik und Ernährung
Seine Jagdtechnik ist ausgefeilt: Nachdem er erst einmal seine Beute durch die Wasseroberfläche erspähen konnte, taucht er im Sturzflug bis zu 60 Zentimeter tief ins Wasser ein und binnen weniger Sekunden mit seiner überraschten Beute wieder auf. Bei klarem, ruhigem Wasser beträgt seine Trefferquote rund 100 Prozent. Er verschlingt seine Beute mit dem Kopf voran. Ein Eisvogel, der die Beute nicht mit dem Kopf voran trägt, ist wohl gerade dabei, seine Jungen mit Nahrung zu versorgen.
Auswahl des Lebensraums
Ein guter, artenreicher Fischbestand ist die eine Voraussetzung für den Eisvogel, sich anzusiedeln, damit er sich und seine Brut ernähren kann. Gleichzeitig bestimmen aber auch noch weitere Faktoren die Auswahl seines Lebensraums: Beispielsweise darf das Gewässer nicht zu schnell und damit zu „undurchsichtig“ sein, denn das trübt seinen Jagderfolg. Außerdem sitzt der Eisvogel gerne „auf der Lauer“ – er achtet also auch auf die Umgebung des Wassers. Idealerweise gibt es dort Röhrichtgürtel, Schilf oder Bäume und Büsche, die ihm als Ansitzwarten dienen.
Eisvögel als Indikatoren für gesunde Gewässer
Dadurch gilt also ein von Eisvögeln bewohntes Gewässer als Indikator für hochwertige Lebensräume: Naturnahe, von Menschenhand wenig beeinflusste Still- und Fließgewässer. In dieser schönen Umgebung fühlen auch wir uns während der Vogelbeobachtung mehr als wohl.
Vogelbeobachtung mit birdingtours
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