Vogeltipps für den März
Wasservögel
Kraniche und viele Wildgänse sind jetzt im März schon durchs Land gen Norden gezogen. Etwas unauffälliger als die Kraniche erscheinen jetzt Kurzstreckenzieher, die am Mittelmeer überwintern, wie der Hausrotschwanz und wir erwarten die ersten Mönchsgrasmücken und vielleicht auch schon die resten Rauchschwalben.
Besonders auf überschwemmten Wiesen und flachen Gewässern rasten jetzt viele Schwimmvögel. Unter Stockenten und Krickenten lassen sich jetzt Spießenten, Löffelenten und vielleicht erste Knäkenten entdecken. Die Erpel tragen ihr Brutkleid in voller Pracht, so dass wir sie gut selbst in größeren Ansammlungen finden und bestimmen können. Haubentaucher beginnen mit ihren auffälligen Balzspielen. Die ersten Zwergtaucher lassen an pflanzenreichen Gewässern ihre Balztriller erschallen. An vielen stehenden Gewässern zeigen Blässhühner ihre heftigen Revierkämpfe, in denen sie sie fast auf dem Rücken liegend mit den Beinen nach vorne zum Gegen strampeln. Ganz ähnlich agiert das etwas heimlichere Teichhuhn.
Ende März kann man schon an vegetationsreichen Gewässern auch Wasserrallen hören, die heimlich durch die Röhrichtzone huschen und ein ferkelartiges Quietschen hören lassen.
Besonders in Norddeutschland rasten in den Feuchtwiesen an meist traditionellen Plätzen je nach Witterung größere oder kleinere Ansammlungen von Singschwänen, Gänsen und — je nach Witterungsverlauf und mit Glück — auch Zwergschwänen. Sie verlassen im Laufe dieser Wochen ihre Winterquartiere und folgen der "grünen Welle" des wachsenden Grases nach Nordosten.
Die Spechte lassen sich besonders gut in den Morgenstunden beobachten. Buntspechte und Schwarzspechte trommeln um die Wette. Grünspechte und im Süden auch Grauspechte lassen ihr Lachen hören und Mittelspechte kann man besonders in alten Eichenwäldern hören. Hohltauben lassen ihren markanten aber leisen Balzgesang vernehmen und schauen in den alten Schwarzspechthöhlen nach dem Rechten.
Mäusebussarde kreisen miauend über ihren Revieren. Aber auch Habichte markieren ihre Reviere mit kreisenden Flügen und flaggen dabei. So nennt man es, wenn sie beim Flug über dem Brutrevier ihre Unterschwanzdecken spreizen, die dann markant aufgeplustert überstehend unter den Steuerfedern des Schwanzes zu sehen sind. Auch Sperber kann man jetzt mit etwas Glück beim Balzen beobachten.
Meisen wetteifern mit ihren Gesängen und beginnen schnell nach der Paarfindung mit dem Bau von Nestern aus Moos und anderem weichen Material wie zum Beispiel Hundehaaren. Diese und auch anderes Nistmaterial, wie sehr kurz geschnittene Wollreste (ABER kein Kunststofffasern!), kann man den Nestbauern im Garten ebenso wie das Futter anbieten.
In den allgemeinen Chor stimmen auch Baumläufer, Kleiber und Finken ein. Meistens singen Singdrosseln zuerst in den Wäldern, bevor wir sie in unseren Gärten hören können.
Auf dem Dachfirst stimmen die Amseln morgens und besonders auffallend abends, weil sie dann länger und alleine zu hören sind, ihre Reviergesänge an. Wer achtsam zuhört, wird feststellen, dass manche Männchen richtige Duette anstimmen und Motive des Nachbarn, manchmal sogar variiert, nachsingen. Man vermutet, dass viele Singvögel deshalb am Morgen und Abend ihre Gesangsstunden einlegen, da die dann feuchtere Luft besser trägt und sie weiter und detaillierter zu hören sind.
Die milder werdende Witterung bringt viele der Gartenvögel in Balzstimmung und sie lassen sich oft dabei beobachten. Ob Rotkehlchen, Grünfink oder Spatz alle suchen ihre Reviere auf und besetzen mögliche Brutplätze. Im Laufe des Monats kommt auch der Hausrotschwanz überall in unsere Städte. Und die Heckenbraunellen gründen ihr kompliziertes Geflecht aus Männchen- und Weibchenrevieren.
Von Thomas Griesohn-Pflieger