Vogelbeobachtung in Bhutan - Ein Interview mit Reiseleiter Markus Lilje

Vogelbeobachtung in Bhutan

Ein Interview mit dem Reiseleiter Markus Lilje

Willkommen zu einer besonderen Reise! Bhutan, ein kleines Königreich im Himalaya, ist ein Paradies für Natur- und Vogelliebhaber. In seinen unberührten Wäldern und majestätischen Bergen finden sich seltene, farbenprächtige Vögel und eine Stille, die die Seele berührt. Hier erleben Sie die Natur in ihrer reinsten Form, fernab von Trubel und Hektik. In diesem Interview mit Reiseführer Markus Lilje erfahren Sie mehr über die birdingtours-Reise "Königreich Bhutan".

Markus Lilje umgeben von farbenfrohen Gebetsflaggen auf einer Vogelbeobachtungstour in Bhutan

1. Markus, du hast Bhutan zu einem deiner Lieblingsreiseziele ernannt. Was fasziniert dich persönlich so sehr an diesem Land?

Es ist ein Land, das für viele Menschen mystisch ist und bleibt – nur wenige Menschen kommen dorthin und es ist einfach etwas Besonderes, dort zu wandern und endlose Bergwälder zu sehen. Zusätzlich gibt es dort viele hübsche bunte Arten. In der Jahreszeit, in der wir dort sind, weiß man auch nie, was man sehen wird – es sind noch Winterbesucher da und viele andere ziehen gerade höher in ihre Sommerreviere – es gibt also immer Überraschungspotenzial.

2. Was macht Bhutan als Reiseziel für Vogelbeobachter so besonders im Vergleich zu anderen Ländern?

Bhutan ist aus verschiedenen Hinsichten sehr besonders – besonders hervorzuheben ist, dass du dort oft die endlosen Wälder und Aussichten für dich allein hast. Es ist das letzte Gebiet in den Himalayas, das sehr gut erhalten ist und wo nur wenige Menschen leben. Vor allem der Osten des Landes ist sehr dünn besiedelt und bietet zahlreiche Highlights. Bhutan hat sich auch dazu verpflichtet, mindestens 60 % der Landesfläche als Wald zu belassen!

3. Welche Vogelarten kann man auf der Reise nach Bhutan erwarten, die man vielleicht noch nie zuvor gesehen hast?

Das hängt natürlich davon ab, wo du vorher schon unterwegs warst, aber es ist sicherlich die beste Gegend, um viele der Besonderheiten der Osthimalayas zu finden. Nur eine Handvoll der beliebtesten Arten sind Ibisschnabel, Blutfasan, Satyrtragopan, Rostschwanz-Glanzfasan, Schneetaube, Weißbauchreiher, Rosenschwanztrogon, Nepalhornvogel, Sultansmeise, Goldgrasmücke, Himalajacutia, Schmuckkleiber, verschiedene Häherlinge, bunte Nektarvögel und Gimpel. Wenn du noch nie auf der Indischen Halbinsel warst, gibt es natürlich noch viel mehr Besonderes: Bartvögel, Ioras, Menningvögel, Hornvögel, Sittiche, Würgervireos, Drongos, Fächerschnäpper, Bülbüls, Zwergpfeifer, Säbler, Drosslinge, Mainas, Mistelfresser, Papageimeisen, Yuhinas, Timalien und viele andere Gruppen.

4. Bhutan ist bekannt für seine unberührte Natur. Welche Regionen des Landes werden auf der Reise besucht, und was macht diese Orte so einzigartig?

Unsere Route führt von Osten ganz durch die zentrale Gegend bis in den Westen des Landes. Vor allem der Osten, wo wir viel Zeit verbringen, hat sehr wenig Menschen und sehr viel fast unberührte Natur! Wir reisen durch verschiedene Biotope, von dichteren Wäldern in den tieferen Gegenden bis zu Nadelwäldern nahe der Baumgrenze.

5. Bhutan ist ein Land mit einer reichen Kultur und Geschichte. Welche kulturellen Highlights werden Reisegäste erleben können?

Historischer Dsong in Trashigang während einer Vogelbeobachtungsreise in Bhutan

Wir besuchen zwei Dzongs, in Trashigang und Punakha. Das sind die berühmten riesigen buddhistischen Klosterburgen, die es nur in dieser Region gibt. Es ist faszinierend, diese Architektur zu sehen und auch mal etwas von der Kultur zu erleben – hier begegnen wir oft Mönchen und können die Kunst bewundern. Am letzten Tag sehen wir dann auch noch das berühmte Tigernest-Kloster!

6. Wie ist die Reise nach Bhutan organisiert? Was kannst du in Bezug auf Komfort und Logistik erwarten? Wie herausfordernd und körperlich anstrengend ist die Tour? Gibt es genug Erholungspausen?

Wir reisen alle gemeinsam in einem mittelgroßen Reisebus. Wir arbeiten uns langsam durch das Land, stoppen und beobachten, wenn das Biotop gut aussieht oder wir etwas sehen oder hören. Wir laufen viel, aber es ist nicht sehr anstrengend – wenn es doch mal zu viel wird, kannst du jederzeit eine Pause im Bus machen und dann wieder weiterlaufen, wenn es dir besser geht. Wir fangen bei 200 m an in Bhutan, fahren in den nächsten Tagen dann langsam immer höher und mehrmals über Pässe, sodass wir uns an die Höhen anpassen können. Am letzten Tag haben wir ein paar Stunden auf etwa 4000 m.

7. Viele Menschen träumen von Fernreisen, sind aber unsicher, ob sie sich so weit von Zuhause wohlfühlen werden. Wie sorgst du dafür, dass sich die Teilnehmer auf dieser Reise gut aufgehoben fühlen?

Ich denke, das ist ein Teil des Reizes einer Fernreise – dass man sich für andere Erlebnisse öffnet und die Herausforderung annimmt, in einer unbekannten Gegend Zeit zu verbringen. Ich achte natürlich immer darauf, dass alles im Hintergrund so gut wie möglich läuft – dass Unterkünfte, Essen und andere Logistik so reibungslos wie möglich funktionieren. Dann mache ich natürlich alles Mögliche, damit alle Teilnehmer so viel wie möglich vom Birding haben – egal ob sie schon viele internationale Reisen gemacht haben oder zum ersten Mal Mitteleuropa verlassen. Letztendlich hängt es aber sehr von der Einstellung der Menschen auf der Tour ab – wenn du eine positive Einstellung hast und dich einfach darauf freust, eine ganz besondere Gegend mit anderen Menschen kennenzulernen, dann kann kaum etwas schiefgehen.

8. Welche besonderen Natur- und Landschaftsmerkmale Bhutans wird man erleben? Gibt es Orte, die du besonders empfehlen kannst?

Panoramablick auf die himmlischen Chelela-Berge in Bhutan, ideal für Vogelbeobachtungen

Die Aussichten sind etwas ganz Besonderes, wenn das Wetter mitspielt – was im März zum Beispiel öfter passieren kann. Vögel zu suchen und zu beobachten, während im Hintergrund ein unglaubliches Panorama mit 7000ern zu sehen ist, ist schwer zu toppen! Die Pässe sind alle mit Gebetsfahnen geschmückt und wirklich etwas Besonderes.

9. Der Nepalhornvogel ist einer der vielen besonderen und farbenprächtigen Vögel, den man in Bhutan beobachten kannst. Was macht ihn besonders?

Nepalhornvogel in Bhutan

Große Vögel stehen fast überall auf der Welt unter Druck – oft weil sie gegessen werden oder weil sie viel intakte Natur brauchen. In einem buddhistischen Land wie Bhutan wird kaum Fleisch gegessen, daher geht es den großen Arten besser – der Nepalhornvogel ist ein perfektes Beispiel: Fast ausgestorben in Nepal, ist er am besten in Bhutan zu beobachten, wo diese riesigen Vögel in Höhen zwischen 600 und 2000 m nach Früchten suchen. Andere große Arten haben in Bhutan die gleichen Vorteile – die großen Fasane sind hier zum Beispiel manchmal sehr gut zu finden!

10. Kannst du uns etwas über den Feuerschwanz-Nektarvogel erzählen?

Bunter Feuerschwanz-Nektarvogel in der natürlichen Umgebung Bhutans

In Bhutan gibt es fünf Nektarvogel-Arten, die wir hoffentlich alle sehen werden – sie kommen in etwas unterschiedlichen Höhenlagen vor. Der Feuerschwanz ist derjenige, der sich am höchsten befindet. Wir hoffen, diese Vögel in den blühenden Rhododendron-Bäumen zu finden, oft auf über 2500 m Höhe – es ist also immer schon etwas Besonderes, nur dort zu sein. Oft sind sie aber nicht sehr ruhig und schnell wieder weg…

11. Bhutan hat eine Politik des „High Value, Low Impact“-Tourismus. Wie wirkt sich das auf die Vogelbeobachtungsreise aus?

Es macht diese Tour natürlich etwas teurer, sorgt aber auch dafür, dass es keine Besuchermassen gibt. Für uns bedeutet das, dass wir seltener auf andere Touristen treffen. Im Allgemeinen finde ich es aber sehr positiv – das Geld wird direkt verwendet, um die Bildung im Land zu verbessern und die Tourismusinfrastruktur auszubauen, während der negative Einfluss minimiert wird. Das sind beides Dinge, die das Land sich sonst nur schwer leisten könnte!

12. Wie sieht ein typischer Tag auf der Vogelbeobachtungsreise in Bhutan aus?

Erkundung der Artenvielfalt beim Birding auf dem Weg nach Tingitibi in Bhutan

Meistens fahren wir los und wenn wir ein Gebiet sehen, das gut aussieht, verbringen wir dort eine Weile und gucken, was wir finden. Da es meistens so wenige Autos gibt, dass das Birding am Wegesrand gut funktioniert – weil es fast überall sehr steil ist und kaum Fußwege gibt, ist das unsere normale Herangehensweise. An Tagen, an denen wir weiterfahren müssen, machen wir es eigentlich genauso – wir halten nur seltener. Meistens essen wir Mittag auch irgendwo am Wegesrand mit Aussicht auf Wälder und Berge.

13. Was sind die größten Herausforderungen und Belohnungen bei der Vogelbeobachtung in den Höhenlagen des Himalayas?

Im Laufe der Tour passen wir uns langsam an die höheren Lagen an – wir laufen langsam und meistens bergab. Die wichtigsten Vögel suchen wir in diesem Fall sogar aus dem Bus. Ich würde also sagen, dass die dünne Luft sich auf jeden Fall bemerkbar macht, aber nicht problematisch ist. Ganz oben sind da der Rostschwanz-Glanzfasan und Blutfasan als Belohnungen, dazu kommen aber auch viele andere, wie Schneetaube, Himalayaweißbrauengimpel und Blaustirn-Rotschwanz…und natürlich die Aussichten!

14. Was hoffen du, dass die Teilnehmer von dieser Reise mitnehmen – sowohl in Bezug auf ihre Vogelbeobachtungserfahrungen als auch auf ihre Eindrücke von Bhutan?

Es gibt so viel zu sehen, dass jeder etwas anderes mitnehmen kann – ich hoffe, dass alle das Gefühl mitnehmen, dass sie etwas Einzigartiges erleben konnten. Sehr viele besondere Vögel und Beobachtungen, die lange in Erinnerung bleiben! Ich hoffe, es ist für alle Teilnehmer gut ausbalanciert, zwischen besonderen Naturerlebnissen, vielen Zielarten, fantastischen Landschaften, interessanten kulturellen Einsichten und vielen schönen Stunden als Gruppe zusammen!


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Datum: 28. Oktober 2024
Uhrzeit: 19:00-19:45
Wo: online

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Mit Markus Lilje und birdingtours verreisen

Mit Markus Lilje nach Bhutan zum Vogelbeobachten

Erleben können Sie Markus Lilje als Reiseleiter in Bhutan auf der Reise "Königreich Bhutan" im März 2025. Verkürzen Sie den Winter und kommen Sie mir raus. Beobachten Sie unter anderem: Nepalhornvögel, Zimtkehlschnäpper, Rostbauchspechte, Satyrtragopane, Doppelhornvögel und viele mehr ...

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