Shackletons Endurance - Expedition
635 Tage gefangen im Eis: alle 28 Expeditionsmitglieder überleben die gescheiterte Mission in der Antarktis.
Im Januar 1915 wurde die Expedition von Ernest Shackleton im Packeis des Weddellmeeres eingeschlossen. Ihr Schiff, die Endurance, wurde fast ein Jahr später zerstört, was die Mannschaft aufs Eis zwang. Shackletons Entscheidung, mit einer kleinen Gruppe in einem winzigen Rettungsboot eine waghalsige Reise nach Südgeorgien zu unternehmen, war ihre einzige Hoffnung. Mit 6 Mann brach er am 24. April 1916 auf, währenddessen der Rest der Mannschaft unter der Führung von Frank Wild auf Elephant Island zurückblieb und dort weiter ums Überleben kämpfte. Lesen Sie hier die ganze Geschichte.
Die Imperial Trans-Antarctic Expedition
Im August 1914 brach der britische Polarforscher Ernest Shackleton mit seinem Schiff, der Endurance, und 28 Mann auf, um als erster Mensch den antarktischen Kontinent von der Weddellsee zur Rosssee zu durchqueren. Dieses Vorhaben war als die Imperial Trans-Antarctic Expedition bekannt. Shackletons Ziel war es auch, einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung der Antarktis zu leisten. Doch die Expedition geriet in Schwierigkeiten, als die Endurance im Januar 1915 im Packeis des Weddellmeeres eingeschlossen wurde. Shackleton beschrieb die Region später als "den schrecklichsten Teil des schrecklichsten Meeres der Welt". Monate vergingen und schließlich sank das Schiff im November 1915.
Das Ende der Endurance
Shackleton und seine Männer schleppten ihre Rettungsboote über das Eis, bis sie im April 1916 endlich Elephant Island erreichten – eine abgelegene, unbewohnte Insel. Obwohl sie nun festen Boden unter den Füßen hatten, war ihre Situation eigentlich hoffnungslos. Wenn sie überleben wollten, musste Hilfe geholt werden. Um die gesamte Mannschaft zurück in die Zivilisation zu führen reichten die Rettungsboote nicht. Shackleton entschied sich schließlich, mit fünf seiner Männer im Rettungsboot James Caird, nach Südgeorgien zu segeln, um Hilfe zu organisieren. Die James Caird, ein etwa sieben Meter langes, offenes Segelboot, bot kaum Schutz vor den Elementen.
Die gefährliche Reise
Während Shackleton und seine kleine Crew die gefährliche Reise antraten, blieb der Großteil der Mannschaft auf Elephant Island zurück. Die Führung der 22 verbliebenen Männer übernahm Frank Wild, Shackletons Stellvertreter. Wild war ebenfalls ein erfahrener Polarforscher und enger Vertrauter Shackletons. Seine Fähigkeit, die Moral der Mannschaft hochzuhalten, waren entscheidend für das Überleben der Gruppe.
Überleben auf Elephant Island
Wild sorgte dafür, dass die karge Nahrung rationiert wurde und ihre Unterkünfte so gut wie möglich wetterfest gemacht wurden. Sie lebten in einer improvisierten Hütte, die sie aus den umgedrehten Rettungsbooten und Planen bauten. Wild hielt die Moral hoch, indem er den Männern ständig Mut zusprach und sie beschäftigte. Jeden Tag mahnte er sie, sie sollten sich bereitmachen, da Shackleton jederzeit zurückkehren könnte – eine Taktik, die half, die Hoffnung aufrechtzuerhalten.
Der waghalsige Rettungsversuch
Am 24. April 1916 startete Shackleton also mit seiner kleinen Crew in der James Caird die waghalsige, 1300 Kilometer lange Reise nach Südgeorgien. Die rauen Bedingungen des Südpolarmeers stellten eine enorme Herausforderung dar. Das kleine Boot war völlig überladen und die Crew musste ständig Wasser schöpfen, um nicht zu sinken. Bald warfen sie alles Überflüssige über Bord, einschließlich ihrer Schlafsäcke, um Gewicht zu sparen. Sie kämpften gegen das Einfrieren des Wassers und mussten den ständigen Bedrohungen durch riesige Wellen und eisige Temperaturen standhalten. Während der Reise durchlebten sie teilweise sogar hurrikanartige Bedingungen, die das Boot fast kentern ließen. Doch durch die außergewöhnlichen Navigationsfähigkeiten von Kapitän Frank Worsley und das unerschütterliche Durchhaltevermögen der Besatzung erreichten sie nach 16 Tagen die Südküste Südgeorgiens.
Die Überlandwanderung
Aber die Rettung war noch lange nicht vollbracht. Das Team musste eine gefährliche Überlandwanderung über das unwegsame Gebirge von Südgeorgien unternehmen, um die Walfangstation auf der Nordseite der Insel zu erreichen. Nach 36 Stunden, in denen sie ihre letzten Kräfte mobilisierten, gelang es ihnen, Hilfe zu organisieren. Wenngleich weniger selbstverständlich als gedacht.
Rettung durch die Yelcho
Denn zu dieser Zeit war der Erste Weltkrieg in vollem Gange und die britische Regierung hatte wenig Mittel, um eine Rettungsmission zu finanzieren. Mehrere Versuche Shackletons scheiterten. Schließlich stellte die chilenische Regierung das Schiff Yelcho zur Verfügung.
Zurück auf Elephant Island
Als Frank Wild am 30. August 1916 nach Monaten der Ungewissheit und des Überlebenskampfes in der eisigen Wildnis auf Elephant Island die Yelcho entdeckte, konnte er es kaum glauben. Er rief seine Männer zusammen und stellte sie in einer Reihe auf. Shackleton trat von Bord, nährte sich dem erschöpften, aber erleichterten Wild. "Geht es allen gut?", fragte er. Wild antwortete einfach: "Alle sind sicher, allen geht's gut."
Neugierig auf die Antarktis?
Auch heutzutage kann man Expeditionen an diesen kühlen, entlegenen, aber einzigartigen Ort machen. Den Winter einmal kompromisslos in seiner voll entfalteten Pracht zu erleben. Unsere Head of Marketing, Elisa Stoll -unten im Bild- hatte das Glück, im Dezember 2023 an einer dieser einzigartigen Reisen in die Antarktis teilzunehmen. Erfahre mehr über das, was sie erlebt hat und lies ihren Antarktis-Reisebericht hier.