Mönchsgrasmücken ändern ihr Winterquatier

Mönchsgrasmücken ändern ihr Winterquatier!

"Zum ersten Mal wurde nachgewiesen, dass die Fütterung durch Menschen die großräumige Verteilung von Vögeln beeinflusst."

Thomas Griesohn-Pflieger

Eine Tasse mit Vogelmotiv vor winterlichem Gartenfenster

Britische Ornithologen haben herausgefunden, dass Vogelfutter in britischen Gärten dazu beigetragen hat, die Zugwege von Mönchsgrasmücken in sehr kurzer Zeit zu verändern. Zum ersten Mal wurde nachgewiesen, dass das Füttern durch die Menschen die großräumige Verteilung von Vögeln beeinflusst.

Historisch gesehen, war die Mönchsgrasmücke nur ein Sommervogel in Großbritannien. Doch in den letzten 60 Jahren gab es überraschende Veränderungen in ihrem Zugverhalten. Vögel aus Mitteleuropa besuchen im Winter britische Gärten, anstatt in Richtung ihrer üblichen Winterquartiere im Süden Spaniens zu fliegen. Die Gründe warum Großbritannien im Winter so attraktiv für Mönchsgrasmücken ist, waren bisher unklar. Aber jetzt ist die Wissenschaft in der Lage, ein paar Antworten zu geben. Dabei wurden die umfangreichen Daten über Gartenvögel und Vogelfütterungen genutzt, die auf den Beobachtungen Tausender Vogelbeobachterinnen und ehrenamtlichen Ornithologen basieren. Es stellte sich heraus, dass immer Beachtungen von Mönchsgrasmücken an Gartenvogelfütterung erfolgten. Von Menschen angebotenes Ersatzfutter, wie Fette und Sonnenblumenkerne beeinflussen die Verbreitung der Mönchsgrasmücken im Winter. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Veränderungen im britischen Winterklima bei dieser Entwicklung dieses neuen Migrationsverhalten eine wichtige Rolle spielen.


Die Wissenschaftler schreiben, dass der erste wissenschaftliche Beweis sei, dass die Fütterung von wildlebenden Vögeln in Gärten die Evolution der Vogelarten beeinflussen kann. „Diese Ergebnisse sind äußerst wichtig. Wir haben jetzt eine fundierte Datenlage und sie ist das Ergebnis der Bemühungen vieler Bürgerforscherinnen!"

Die Forschung wird sich mit einer Untersuchung, wie sich Gartenvogelfütterung auf Bestände und Verteilung des Stieglitz auswirken, fortsetzen. Auch dabei setzen die Forscher auf Beobachtungen von Vogelfreundinnen, die Stieglitze in ihren Gärten füttern.

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