Federkleid und Flügelschlag
Orniphile sind Menschen die Vögel lieben und ein bibliophiler Mensch verspürt die Liebe zu Büchern. Iris Lichtenberg, Vielreisende bei birdingtours und Thomas Griesohn-Pflieger, Mitgründer von birdingtours, sind sowohl orniphil als auch bibliophil. Aus ihrem gemeinsamen Werk, das kürzlich bei Haupt-Verlag erschien, sprechen beide dieser Leidenschaften. Das Buch "Federkleid & Flügelschlag" stellt in einhundert verschiedenen Porträts mitteleuropäische Vogelarten vor und lässt sowohl ihre Zuwendung als auch die Vertrautheit zu den Gefiederten lesbar werden.
Unser Reiseleiter Rolf Schneider war einer der ersten Leser des großformatigen Buches und teilt seine Eindrücke mit uns.
Vorab sei gesagt: Dieses Buch ist kein Bestimmungsbuch und kein neues wissenschaftliches Werk. Sondern es ist ein sehr persönliches Buch durch die individuellen Erzählungen von Autorin und Autor zu den von Paul-André und Leon-Paul Robert zwischen 1868 und 1932 illustrierten Vogelporträts.
In dem großformatigen Buch im Querformat mit 216 Seiten verlegt im Haupt Verlag, werden 100 europäische Vogelarten in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Die Auswahl der Vogelarten wurde dadurch eingeschränkt, dass nur Darstellungen dieser beiden Künstler, Vater und Sohn Robert, verwandet wurden. Bei der Darstellung der Vögel legten die Künstler Wert auf das typische Habitat und die Besonderheiten des jeweiligen Vogels.
Die Idee, ein Buch zu schreiben begleitend zu den Zeichnungen zweier Schweizer Maler erschloss sich mir erst allmählich bei der Literatur des Werkes. Tatsächlich hat ja jeder von uns ganz spezielle Erinnerungen an erste Beobachtungen von Vögeln, die man zwar später häufiger sah, aber eine besondere Beobachtung ragte dann doch heraus. So reflektieren der Autor und die Autorin abwechselnd zu den Bildtafeln ihre Begegnungen mit dem jeweiligen Vogel, sei es in Deutschland oder im europäischen Brutgebiet.
Dabei kommt auch Wissenswertes nicht zu kurz. Wer weiß schon, wo Fasane nächtigen, dass die Weibchen der Heckenbraunellen auch singen und die Austernfischer eine Binnenland-Unterart haben? Es wird eingegangen auf die weibchenfarbenen Männchen bei den Kampfläufern, auf die dem Alter entsprechende Schnabelfarbe des Kernbeißers und die Ähnlichkeit des Verhaltens unserer Schwanzmeisen und das der viel größeren afrikanischen Mausvögel, was ich nur bestätigen kann.
Das Nachhaltigste und Wiederkehrende in diesem Buch ist die immer freundlich ausgesprochene Einladung der Autorin und des Autors selbst die Natur zu erkunden und die Vogelwelt in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Dazu gehören Tipps zur Ausstattung sowie eine Anleitung, wo und wie man mit dem Beobachten beginnen könnte.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen zum Schmökern und auch für Freunde ist es ein schönes Geschenk.
Rolf Schneider