birdingtours-Monatswissen: Früher waren beide bunt - Geschlechtsdimorphismus
Mit dem eindrucksvollen Wort "Geschlechtsdimorphismus" bezeichnen Ornithologen den äußerlich wahrnehmbaren Unterschied im Auftreten der Geschlechter von Vogelarten. Bei einigen Arten -wie dem Jagdfasan - unterscheiden sich Männchen und Weibchen sehr deutlich und meist sind die Männchen bunter als die Weibchen. Das war nicht immer so...
Im Laufe ihrer Entwicklung ist das Gefieder der Vogelmännchen nicht prächtiger geworden als das der Weibchen, sondern umgekehrt: Offenbar war das Federkleid der Vögel vor sehr langer Zeit bei beiden Geschlechtern bunt und das Gefieder der Weibchen wurde bei einigen Arten mit der Zeit immer unauffälliger, weil das beim Brüten eine bessere Tarnung bedeutet und somit die Überlebenschancen erhöht.
Herausgefunden haben das jüngst zwei US-Forscher anhand von DNA-Untersuchungen an verschiedenen Vogelarten aus den USA, bei denen die Männchen auffälliger gefärbt sind als die Weibchen. Eine der erforschten Spezies ist der Rotschulterstärling (Agelaius phoeniceus), bei dem das äußere Erscheinungsbild von Männchen und Weibchen stark voneinander abweicht.
Dieses Phänomen wird auch als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet.
Thomas Griesohn-Pflieger